Dienstag, 30. September 2014

Motorrad - Erzgebirge Tag 7 und 8

Wetterwechsel und Abschied nehmen
In der Nacht hatte es einige Gewitter gegeben. Am Morgen scheint jedoch wieder die Sonne und wir nehmen das Elbsandsteingebirge erneut als Ziel bevor es ans Packen geht.

Es ist unser letzter Tag und auch wenn die Straße noch nass ist, der Himmel erstrahlt in seinem blau. Das Wetterradar zeigt eine kleine Gewitterfront, die in Richtung Dresden zieht. Wir lassen uns nicht beirren und fahren über Dresden nach Pirna. Direkt an der Elbe liegt dort das Café Richter. Wir suchen uns auf der Terrasse einen Tisch und genießen den Ausblick.


Mehr als den tollen Blick kann ich jedoch an dieser Lokalität nicht empfehlen. Das Heidelbeerkompott entstammt aus einem Glas Heidelbeeren in Wasser. Was das mit Kompott zu tun haben soll erschließt sich uns nicht. Der Federweißer toppt das ebenso wenig wie der Cappuccino. Aber wenigstens Schröder hat Spaß mit meinem Eisbecher.


Es dauert nicht lange und wir flüchten nach drinnen. Die Gewitterfront war bereits zu hören und nun setzt der Regen ein. In Ruhe planen wir die Rückfahrt und brechen auf. Auf den letzten Metern erwischt uns noch ein kleiner Schauer, der aber keine Probleme bereitet. Wir alle sind ziemlich "regenerprobt"

Wieder zurück werden bereits die Motorräder verladen. Es heißt allmählich Abschied zu nehmen.
 

Der Abschied am nächsten Morgen fällt nicht allzu schwer. Das Wetter ist umgeschlagen und die Straßen sind nass.

 
 
Acht Tage haben wir nun im Landgasthof Wolfsgrund verbracht und uns dort sehr wohl gefühlt. Das Haus wird sehr familiär geführt und sich sehr zuvorkommend um das Wohl der Gäste gekümmert. Die Zimmer sind relativ klein und im Saal finden am Wochenende durchaus Feiern statt, die auch in den Gästezimmern wahrnehmbar sind. An den übrigen Tage herrschte eine erholsame Ruhe. Auch an der Halbpension gibt es nichts auszusetzen. Sie ist reichlich und lecker.
Das Haus verdient an dieser Stelle klar meine Empfehlung.

 

Auf dem Weg zurück wird uns noch einmal bewusst, welches Glück wir mit dem Wetter hatten.


Wieder zu Hause stelle ich mich zusammen mit Schröder auf die Waage. Die Halbpension war schon lecker... Das Ergebnis ist eindeutig: Schröder, DU hast zugenommen. Diät ist also für Dich angesagt.




Fazit des Urlaubes im Erzgebirge:
Das Erzgebirge verdient es durchaus, auch mit dem Motorrad besucht zu werden und das nicht nur aus preislicher Sicht. Ich habe bewusst auf Streckenempfehlungen und -beschreibungen verzichtet. Stattdessen empfehle ich einfach mal die vielen kleinen Straßen auszuprobieren. Navis mit Optionen wie "kurvenreiche Strecke" leisten dabei ebenso gute Hilfe wie akzeptable Straßenkarten und der Mut einfach mal eine Straße auszuprobieren.
Besonderen Dank an dieser Stelle noch einmal an den Landgasthof Wolfsgrund für die schöne Woche, die wir bei Ihnen verbringen durften, die Kfz-Werksatt Gödel Friedemann Land- und KFZ-Technik, Dorfchemitz und Motorrad-Leuschner in Tharandt für die tolle Hilfe. Ihr alle wart SUPER KLASSE!!!



Über Kommentare freue ich mich!

Motorrad - Erzgebirge Tag 6

Ich mag heute keinen Kuchen
Der Frust vom Vortag ist noch nicht ganz abgebaut und ich habe wenig Lust auf eine Tour. Es soll nach Altenberg, dann zum Kuchenessen in die Mühle und ins Elbsandsteingebirge gehen. Ich sorge aber unfreiwillig für eine Routenänderung.

Wir machen uns auf den Weg nach Altenberg. Dort wollen wir kurz über die Grenze und Zigaretten kaufen. Ich merke meine Schulter. Der Schulterprotektor hat anscheinend Spaß genau auf die blauen Flecke zu drücken. Ziemlich lustlos fahre ich hinterher als mein Blick zur Kilometeranzeige wandert. Ich will eigentlich nur wissen, wann ich die nächste Tankstelle einplanen muss. Doch weder Kilometeranzeige noch Tacho vermelden die geringste Bewegung. Ich beobachte das ein paar Kilometer lang und entscheide mich für einen Zwischenstopp. "Tachowelle gebrochen" lautet ziemlich schnell Hennings Diagnose. Meiner Laune ist das nicht wirklich zuträglich und auch der Gummibärchennachschub von Henning beim Frühstück kann mich nicht retten. Wir entscheiden uns erst einmal wie geplant weiter zu fahren und unterwegs Ausschau nach einer Werkstatt zu halten.

2013 hatten wir zufällig eine Mühle mit Bäckerei und Café entdeckt. Dort gibt es übrigens wunderbare große, alte Heizkörper, auf denen man hervorragend pitschnasse Motorradbekleidung trocknen kann. Dank Google hatte ich die Mühle am Abend wiedergefunden. An der Straße nach Glashütte gab es den leckeren Kuchen. Von Altenberg geht es also diesmal bei Sonne nach Glashütte.  In Glashütte erfolgt dann mein längst erwarteter Stopp und die Frage "Wo lang jetzt?" "10 km zurück, bitte nochmal links abbiegen und dann ist links die Mühle" kann nun endlich das Alphaweibchen triumphieren. Die Mühle liegt halt nicht in Glashütte, sondern auf dem Weg dorthin. Wer zuhören kann ist klar im Vorteil... Endlich in Bärenhecke angekommen hat sich mein Bedarf an Kuchen ziemlich reduziert. Dafür treffen wir dort einen weiteren Motorradfahrer mit dresdener Kennzeichen. Alphaweibchen können sogar nach dem Weg fragen und so erfahren von einer Kfz-Werkstatt in Dippoldiswalde. Na gut, dann doch erst mal einen Cappu und etwas Süßes.
Die Kfz-Werkstatt kann meiner Kawa natürlich nicht helfen, verweist uns aber an eine Motorradwerkstatt in Tharandt. Wir bekommen eine schöne Motorradstrecke dorthin bestens erklärt. Ja, der Mann hat Ahnung. Wir haben Spaß an der Strecke und finden die Werkstatt sofort. Nur leider ist der Mechaniker unterwegs und die beiden Frauen im Garten können nicht sagen, wann mit seiner Rückkehr zu rechnen ist. Wir entscheiden uns, den restlichen Urlaub nicht mit Warten und Suchen nach einer Tachowelle zu verbringen und planen die Weiterfahrt, als ein gelber Transporte neben uns hält. "Kann ich helfen" werden wir bereits aus dem Seitenfenster heraus hilfsbereit angesprochen. Wenige Minuten später ist eine neue Tachowelle montiert. Die erste vorrätige Welle von Kawasaki war etwas zu kurz, aber die zweite von Suzuki passt perfekt. Die kleine Reparatur ist unschlagbar schnell, freundlich und günstig. Diese Werkstatt in Tharandt kann ich wirklich empfehlen und verdient klar die kleine Werbung an dieser Stelle in meinem blog.
Nun kehrt langsam mein Grinsen unterm Helm zurück, auch wenn ich mir den Rest des Tages anhören darf, eine Kawazuki zu fahren.

Fotos sind an diesem Tag nicht entstanden. Erst am Abend, als wir aufgrund des Wetterberichtes die Motorräder umparken gibt es dann doch noch ein Foto. Welche Pension bietet schon eine derart schöne und überdachte Abstellfläche?


 
 
Fazit von Tag 6:
Wenn ich keinen Kuchen mehr mag, ist die Lage ernst ;-)

 
 


Montag, 29. September 2014

Motorrad - Erzgebirge Tag 5

Der Berg ruft
An vielen Tagen im Jahr hängt der Fichtelberg im Nebel. Heute sollte es tatsächlich mal anders sein. Wir verzichten auf die Bikerhöhle in Tschechien und machen uns auf den Weg.

Im vergangen Jahr waren wir bereits in der Bikerhöhle in Tschechien und hatten unseren Spaß. Am kommenden Wochenende sollte dort eine große Party des örtlichen Motorradclubs stattfinden. Zwei Bühnen und ein "Schlafsaal" befinden sich in der Höhle. Ich bin mir sicher, dass die Tschechen dort ausgelassen feiern und wir uns dazwischen nicht unbedingt wohl fühlen werden. Es ist Donnerstag und wenn, dann sollten wir die Höhle heute anfahren oder in diesem Urlaub nicht mehr.

 
Der Fichtelberg bot uns 2013 hingegen nur dichten Nebel. Bei der Auffahrt sprangen mir damals die Kurven bei Sichtweite von unter 10 Metern ziemlich spontan vor mein Motorrad.

Seilbahnstation Fichtelberg 2013 - 8 Grad, Regen
Diesmal haben wir gutes Wetter erwischt, aber es soll sich bald wieder verschlechtern. Nochmal im Nebel müssen wir den Fichtelberg nicht wieder anfahren. Es bietet sich heute also eine Tour dorthin an. Mit dem Gedanken an Tschechien kann sich Michi irgendwie eh nicht wirklich anfreunden. Er war als einziger von uns im letzten Jahr nicht mit dabei und so entscheiden wir uns heute für den Fichtelberg.
Bereits auf dem Hirtstein, einem 890m hohen erloschenen Vulkan, deutet sich der Wetterwechsel an. Der Wind pfeift uns frisch um die Nase und die Aussicht könnte wirklich besser sein.
 

Ich werfe noch schnell einen Blick auf den 30 Millionen alten Basaltfächer und wir verlassen den luftigen Berg.


"Pamwedel", eines der bedeutendsten nationalen Geotope Deutschlands
Es dauert nicht lang und ich darf das erste Mal wenden. Rechts der Straße liegt ein unscheinbarer Bahnhof mit auffällig vielen Menschen, alle mit Fotoapparaten bewaffnet. Michi kann die Dampflok der Preßnitztalbahn förmlich riechen und ist erst einmal mit meinem Fotoapparat verschwunden.

 
Ein Stück entlang der Bahnstrecke geht es weiter. Inzwischen hat sich die Sonne durchgesetzt und wir erreichen den Fichtelberg. Mir ist der Berg zunächst egal, ich habe Hunger und Schröder geht es ähnlich.

Schröder kurz vor seinem Bad in meinem Ketchup

Nach Bockwurst und einem Pott Kaffee kehrt nun auch das Interesse am Fichtelberg zurück und ich mache einen kleinen Rundgang.


1.215m - Der höchste Berg in Sachsen
 
Wenige Tage später fällen hier die ersten Schneeflocken
 
Michi nimmt inzwischen ein Sonnenbad und die beiden anderen sind in der Seilbahn verschwunden. Bei meinem Rundgang stelle ich fest, es gibt durchaus Berufe mit Aussicht


Unsere Weiterfahrt geht nun über Bundestraßen und Annaberg-Buchholz nach Wolkenstein. Unter meinem Helm beginnt es bei dieser Strecke zu schäumen. Meine Ansage war klar: Bitte nicht Annaberg-Buchholz. Bereits im letzten Jahr und im Regen konnte ich dem Ort nicht das Geringste abgewinnen. Auch bei Sonne hat sich daran nichts geändert. Die Bundesstraße ist grottenlangweilig, die Ortsdurchfahrt nervtötend und lang. Das Alphamännchen lässt sich nicht beirren und spult als Guide unverdrossen die langatmigen Kilometer ab. Endlich erreichen wir Wolkenstein. Jetzt geht's bestimmt gleich rechts ab, die Kurven hinauf, an der Burg vorbei in den Ort. Ich freue mich schon, doch es geht weiter geradeaus. Kopfschütteln herrscht. Einige hundert Meter weiter führt uns das Alphamännchen parallel der Straße eine steile Rampe hinauf. Nach etwa 50m stehen wir dann vor irgendeiner Haustür. Es war halt nur eine Hofeinfahrt. Das Alphaweibchen in mir explodiert. Geschickt haben wir die besten Strecken umfahren und stattdessen Bundesstraße und Annaberg-Buchholz "genossen". Die nächsten Kilometer sehe ich in Gedanken die Liste von svendura.de zum Thema "Alleinreisen vs Buddy tour" vor mir. Die Argumente fürs Alleinreisen waren klar in der Überzahl...

Auf der Rückfahrt entdecke ich eine Sommerrodelbahn. Zu dritt sind wir mal kurz verschwunden. Die Schilder "Bremsen" interessieren mich nicht, ich muss mal kurz Frust abbauen. Meine Schulter macht irgendwann Bekanntschaft mit der Bahn und trotz oder wegen der Protektoren erfreue ich mich am nächsten Tag über eine blaue Hautfarbe. Der Motorradjacke sieht man es auch ein bisschen an, war wohl doch zu warm - blöde Reibungshitze.


Fazit von Tag 5:
Der Fichtelberg ist bei gutem Wetter ein schönes Ziel.
Ich muss an meinem Status als Alphaweibchen noch geringfügig arbeiten.

Sonntag, 28. September 2014

Motorrad - Erzgebirge Tag 4

Kultur ist angesagt
Ganz so viel Zeit ist heute nicht. Wir bleiben in der näheren Umgebung und besuchen Frauenstein. Später geht's dann noch zum Sauenjäger nach Blockhausen.

Auch am Mittwoch hält der Wetterbericht Wort und uns erwartet wieder Sonnenschein. Michi hat sich als Guide bereit erklärt und entwickelt seinen sportlichen Ehrgeiz den diversen Straßensperrungen zu trotzen. Schilder wie "Achtung Baustelle, Sackgasse" beindrücken ihn wenig, denn da gibt es bestimmt doch einen Weg. Schließlich stehen wir direkt vor der Baustelle und durch das Kiesbett wollen wir uns dann doch nicht pflügen. Also zurück und nächste rechts, mal gucken ob es da lang geht. Hinter der Scheune haben wir die Möglichkeit nach links: Schmaler Weg bergab ins nirgendwo, rechts und links eine kleine sandige Fahrspur, in der Mitte eine Grasnarbe. Oder nach rechts: Voll in die Pampa. Ich sehe Michis Grinsen unterm Helm, so einem "alten" GS-Fahrer reizt es. Ok, ich würde nach links mitmachen, die kleine Kawa können wir zur Not anheben und drehen. Aber die RT? Das ist nicht so ganz ihre Spielwiese. Wir drehen und bleiben doch lieber auf den asphaltierten Straßen und folgen der blöden Umleitungen, diesmal jedenfalls.

Über kleine Sträßchen erreichen wir Frauenstein. Der beschauliche Ort entstand vermutlich als Ansiedlung von Bauern und Bergleuten gleichzeitig mit der Burg um 1200.


Mir ist einfach zu warm um das alte Gemäuer zu durchwandern und ich frage mich, warum keiner den Springbrunnen auf dem Marktlatz anstellen kann...

Frauensteiner Stadtkirche "Zu unserer lieben Frau"

Am Nachmittag, wieder in Dorfchemitz angekommen, machen wir uns auf den Weg zum Sauensäger. Mehrere Dorfbewohner hatten uns einen dortigen Besuch empfohlen. Mit der Kettensäge geformte Holzfiguren kenne ich bereits und so erwarte ich nichts besonderes. Am Wegesrand nach "Blockhausen" entdecken wir dann auch schnell die ersten Figuren. Vorbei geht es an einer Schauimkerei und den Sternkreiszeichen. Erstes Staunen macht sich breit und hält an.


Seit 2004 treffen sich hier jährlich zu Pfingsten die besten Kettensägenkünstler aus der ganzen Welt. Alle geschaffenen Werke verbleiben in "Blockhausen" und können dort besichtigt werden. Auch den längsten Tisch der Welt (39,80m), aus einer 41m langen Fichte geschnitzt und im Guinness Buch der Rekorde 2010 enthalten, ist zu sehen. Seit 2012 dienen 24 geschnitzte Bergleute als Säulen für das Dach über diesen Tisch. Nun wird die Geschichte der umliegenden Orte entsprechend den Jahresabschnitten der Fichte (Längenzuwachs 1887 - 1993) in die Tischplatte graviert.


Hennig und ich sind an diesem Nachmittag schon ziemlich beeindruckt. Auch wenn es eigentlich nur zu Fuß (20 min Wegzeit) zu erreichen ist, ein Besuch in Blockhausen verdient hier meine Empfehlung. 
 
 
Fazit von Tag 4:
Motorrad und Kultur lassen sich im Erzgebirge hervorragend verbinden. Man muss es ja nicht übertreiben ;-)  Das Kettensägegeschnitze fasziniert mich um einiges mehr als die Schwibbögen und Co in Seiffen. Aber gut, das ist eh nicht meine Welt...

 
 
 
 

 

Samstag, 27. September 2014

Motorrad - Erzgebirge Tag 3

Umleitung und Rüttelstreifen
Vom Erzgebirge aus erreicht man schnell das Elbsandsteingebirge. Dresden und Bad Schandau hatten wir im letzten Jahr bereits besucht. Eine wunderschöne Gegend, deren Besuch sich in jedem Fall lohnt. In der Nähe von Hohnstein gibt es eine ehemalige Bergrennstrecke - das heutige Ziel.

Dem Navi habe ich ein paar Wegpunkte auf kleinen Straßen vorgegeben und meine Begleiter dürfen brav folgen. Wir verlassen Dorfchemnitz Richtung Clausnitz. Kaum verlassen wir den Ort wird uns auf der K7734 ein traumhafter Ausblick über die Landschaft geboten. Die Straßen bieten uns immer wieder kleine Täler mit Bachläufen, Wäldern und sanften Kurven. Dann folgen Steigungen von über 10% und wieder ein wunderschöner Ausblick. Langweilig wird es auf den Straßen nie.


Durch eine enge Schlucht und an der Festung Königsstein vorbei erreichen wir Bad Schandau. Der Weg nach Hohnstein bleibt uns jedoch verwehrt. An der K8723 heißt es mal wieder "Das Verrückte Labyrinth", also Baustelle und Umleitung. Unter meinem Helm herrscht Gemotze und mir bleibt nichts anderes übrig, als dem allgemeinen Autotross und der Umleitung zu folgen. Rechts vor mir entdecke ich nun ein weiteres Tagesziel, die Hocksteinschänke.


Am Eingang wird auf der Tafel mit Palatschinken geworben. Mir läuft der Speichel, doch die Ernüchterung folgt so gleich: dienstags Ruhetag. Wieder herrscht Gemotze, diesmal ohne Helm.

Nun geht es endlich auf die Bergrennstrecke. Geschwindigkeitsbegrenzungen, Rüttelstreifen, Überholverbot und ein Wohnwagengespann vermiesen jeden Fahrspaß. Nach wenigen Kurven biegen wir links ab und machen uns auf den Weg nach Dresden. Ich bin enttäuscht und hatte mehr erwartet:
 
 
In Dresden steht ein kleiner Besuch an und dann gibt es endlich Kaffee, Kuchen und Eis. Café Otte in der Waldschlösschenstraße ist eine Empfehlung wert. lecker und günstig
Die Erfrischung hält nicht lange an, denn wir wühlen uns durch den Feierabendverkehr, Hannover kann nicht schlimmer sein. Henning hat die Führung übernommen und seinem neuen Navi wieder "kurvenreiche Strecke zurück" vorgegeben. Gemotze unterm Helm ist jetzt nicht mehr nötig, denn wir bekommen einige Kurven auf schicken kleinen und verkehrsarmen Straßen geboten. Das Navi ist schon klasse.


Nein, hier fehlt kein "S", denn die Gegend ist nicht hässlich und schon mal gar nicht oberhässlich, sondern einfach nur schön.


Fazit von Tag 3:
Augen auf, bei der Lokalwahl. Es gibt halt auch Ruhetage. Und Augen auf, bei der Streckenwahl. Der frühe Vogel findet leere Straßen.



Freitag, 26. September 2014

Motorrad - Erzgebirge Tag 2

Gute Aussichten
Der Sommer kehrt tatsächlich zurück. Auch wenn noch einige Straßen nass sind, der ersten Motorradtour steht nichts im Wege. Nichts, außer einem kleinen Werkstattbesuch.

Der Nebel lichtet sich und die Sonne kommt zum Vorschein. Heute kommen also die Motorräder zum Einsatz. Doch erst einmal frühstücken.


Henning kennt mich inzwischen ziemlich gut und weiß, wie sich meine Laune beim Anblick von Gummibärchen heben kann. So finde ich an diesem Morgen mein Tellerchen liebevoll von Gummibärentütchen umrandet vor. Das Erdmännchen Schröder hat die Leckereien natürlich auch gleich entdeckt. Ich werde in diesem Urlaub verstärkt aufpassen müssen.


Die Motorräder sind inzwischen von den Anhängern runter. Dabei hatte es die RT aufgrund
eines defekten Spanngurtes besonders eilig. Der Schaden ist schon erheblich und super ärgerlich. Für die kommenden Tage sollte der Blinker aber schon funktionieren. Im Dorf hatte ich bei der Anfahrt eine Autowerkstatt gesehen, vielleicht können die Mitarbeiter helfen. Mit einer neuen Glühbirne und reichlich durchsichtiger Folie entsteht ein neuer Blinker und gegenüber BMW kostet dieser lediglich ein Trinkgeld in die Kaffeekasse. Wieder sind wir von der Hilfsbereitschaft begeistert.
An diesem Tag ahne ich noch nicht, dass auch meine kleine KAWA noch einen Werkstattbesuch absolvieren wird und Kontakt mit einer Suzuki bekommt.

designed bei Gödel Friedemann Land- und KFZ-Technik, Dorfchemitz

Beim Erkunden der Umgebung trafen wir auf unglaublich viele Straßensperrungen und Umleitungen. Auf der Suche nach "Schlupflöchern" durch diverse Baustellen hatte ich ausreichend Gelegenheit das Wenden zu üben. Uns wurde ein charmantes Labyrinth geboten. Ab und wann fand sich der Durchgang dann aber doch.
In der Zeitung fand ich abends einen Artikel, dass tatsächlich jemand das Spiel "Das verrückte Labyrinth" mit diversen Fotos von Sperrungen, Umleitungen und Baustellen umgestaltet und dem dortigen Landrat geschickt hatte. Die vielen Umleitungen seien für den Einheimischen nervig, ein Ortsfremder hingegen müsse verzweifeln...
Das verrückte Labyrinth auf erzgebirgisch

Die Tour führte vorbei am Dittmannsdorfer Teich. Der Teich wurde bereits 1824 - 1826 zur Wasserversorgung des Freiberger Bergbaureviers angelegt. Baden ist hier verboten.
 

Alle fünf Jahre findet in Pobershau ein Bergfest statt. 2014 war dieses Fest eingebunden in den 12. Deutschen Bergmanns- Hütten- und Knappentag. Das kleine Örtchen hatte sich also mächtig herausgeputzt. Diverse Vorgärten und Hauseingang wurden mit lebensgroßen Puppen versehen. Eine Tradition zum Bergfest. Am Abend erstrahlt jedes Haus in hellem Lichterglanz und natürlich darf eine Bergparade im einwöchigen Festprogramm nicht fehlen.
All diese Informationen bekomme ich, als ich eine Hausbewohnerin nach der Bedeutung der Puppen und um die Fotoerlaubnis frage. "Warten Sie bitte einen Moment" Die Frau kehrt wenigen Minuten mit einem Flyer zum Bergfest für mich zurück und erklärt mir einiges. Wieder bin ich begeistert von der Freundlichkeit der Menschen hier.



Auf vielen kleinen Nebenstraßen folgt nun der Heimweg. Statt der schönen Rechtskurve der Straße zu folgen, geht es plötzlich geradeaus weiter. Ich bin etwas irritiert. Doch statt dem erwarteten nervigen Wenden auf einem Feldweg wird mir ein traumhafter Ausblick geboten. Der Schwartenberg ist eine der höchsten Berge im Osterzgebirge und lohnt sich anzufahren.







Fazit von Tag 2:
Das Erzgebirge bietet herrliche kleine Straßen, die man allerdings erst einmal finden muss. Navis können hier ebenso gute Dienste leisten, wie eine Vorbereitung über Google.maps oder vernünftige Straßenkarten, denn viele Sträßchen sind nicht ausgeschildert. Sie zu entdecken macht einfach Spaß. Der Straßenzustand ist im Durchschnitt nicht schlechter, als in meiner Heimat.

Sollte jemand einen Blinker links einer RT 1200 übrig haben, darf er sich gerne melden.



Donnerstag, 25. September 2014

Motorrad - Erzgebirge Tag 1

Wetterwechsel ist angesagt
Die Anfahrt nach Dorfchemitz erfolgte bereits im Regen und auch der erste Tag sollte noch keine Besserung bringen. Die Motorräder dürfen sich also noch ein bisschen ausruhen. Es gibt ja noch andere Fortbewegungsmittel.

Verschlafen schiebe ich die Vorhänge beiseite. Der Wetterbericht hatte recht behalten und der Wetterwechsel sollte noch einen Tag auf sich warten lassen. Bei Regen Motorrad fahren macht mir nicht viel aus. Ich habe inzwischen recht regenfeste Bekleidung gefunden, die auch im letzten Jahr im Erzgebirge gute Dienste getan hat. Heute sehe ich allerdings außer Regen nur Nebel.

Blick aus dem Fenster am ersten Morgen
 
In Freiberg kommt der Tag des offenen Denkmals ganz gelegen und ich beschäftige mich mit der Geschichte, Architektur und den Gemälden der St. Jakobikirche. 1890-1892 wurde diese Kirche neu errichtet, aber leider begann das Fundament abzusacken. Der Kirche wurde der darunterliegende Bergbau zum Verhängnis und es folgte 2001 eine teure und aufwendige Sanierung. Mich faszinierten irgendwie die Pelikane am Eingangsportal und ich bekam eine charmante Erläuterung der Bedeutung.


Eingangsportal St.Jakobikirche, Freiberg

Weiter geht es nun über den Fluss Zschopau Richtung Erdmannsdorf. Die 36 Meter lange und vier Meter breite gedeckte Holzbrücke von 1840 ist vermutlich das Highlight von Hennersdorf



Das Wetter blieb weiterhin wolkenverhangen und das Interesse Motorrad zu fahren gering. Beste Voraussetzungen um einmal die 1237 Meter lange Standseilbahn von Erdmannsdorf nach Augustusburg zu nutzen. Gähnende Leere herrscht in der Talstation. Ich kaufe mein Ticket und nutze noch mal schnell die Toilette, als plötzlich ein lautes Klopfen die Ruhe unterbricht. "Nun aber schnell" höre ich jemanden rufen. Ich kann ja nicht gemeint sein, denn ich habe Urlaub und keinen Stress. Oh, ich war doch gemeint. Der liebe Mitarbeiter wollte mich gerne mit der nächsten Fahrt mitnehmen und hat extra die Bahn zwei Minuten später starten lassen. Nein, die drei, die bereits in der Bahn saßen gehörten nicht zu meinem Rudel. Alles gut, aber trotzdem super lieb von dem Herrn.


konstant 3m/s bei 20,4% maximaler Steigung

In Augustusburg angekommen ist natürlich das Motorradmuseum gerade bei so einem Wetter fast schon Pflicht.175 Exponate auf 1.200qm Ausstellungsfläche laden ein sich die Zeit zu vertreiben.



Nach jeder Menge Kultur am ersten Urlaubstag sollte morgen besseres Wetter herrschen und das Motorrad zum Einsatz kommen. Fazit des ersten Tages ist aber in jedem Fall, dass man sich im Erzgebirge die Zeit auch anders vertreiben kann und mir stets freundliche und sehr aufgeschlossenen Menschen begegnet sind.