Sonntag, 27. Dezember 2015

Laufen - der Berg ruft

Wenn alles schläft...
sind garantiert irgendwo irgendwelche seltsamen Läufer unterwegs.
Seit nunmehr zwei Jahren obliege auch ich diesem Jogging-Wahn. Glücklicherweise renne ich weder Ultramarathondistanzen noch über den Nordpol oder durch irgendwelche Wüsten. Nach zwei blöden Verletzungen und einer weiteren Pause aus Frust bin ich nun wieder in Laufschuhen unterwegs.

Endlich Wochenende und ich kann ausschlafen, naja wenigstens theoretisch. Wie ich das hasse: Mein Körper und ich wollen bis mindestens 10.00 Uhr im Bett bleiben, aber irgendwie kann das Gehirn schon seit Stunden einfach nicht die Klappe halten ...grrrr.


Der Wetterbericht sieht super aus. Um 8:00 Uhr bin ich startklar und so langsam wird auch mein Dorf wach. Zumindest hat da draußen endlich jemand das Licht angemacht. Nur darauf habe ich gewartet. Die Zeit des Sonnenaufgangs im Winter ist nichts für Frühaufsteher.

Laufschuhe sind Rudeltiere und ich stehe vor der ersten schwierigen Entscheidung des Tages:


Das Problem ist schnell gelöst. Heute will ich das erste Mal am Berg laufen. Ich weiß nicht was für ein Untergrund mich erwartet und wie viele Pfützen auf mich lauern. Es werden also die Trailschuhe.

Nicht weit von meiner Haustür entfernt habe ich auf der Karte eine kleine Steigung entdeckt. In Hannover muss man Steigungen suchen, die liegen da nicht einfach so herum. Für den Anfang soll heute der kleine Hang reichen. Ich will mich an das Thema Berglauf herantasten. Wirkliche Berglaufstrecken im Deister oder Süntel machen jetzt noch keinen Sinn. Die werde ich mir im nächsten Jahr anschauen. Jetzt heißt es "kleine Brötchen backen" und langsam anfangen. In meinem ersten Laufjahr hatte mich eine Blockade des Iliosakralgelenks erwischt und im zweiten Laufjahr dann eine langwierige Sehnenentzündung. Wird doch so gerne in Laufforen und -büchern erklärt, dass Laufen eine so einfache und natürliche Bewegung ist und dass mit einem Trainingsplan in wenigen Wochen super Strecken und Zeiten gelaufen werden können. Da hat man irgendwo vergessen, dass unser Alltag uns das Laufen verlernt hat. Kondition und Muskeln kommen mit dem neuen Leistungsreiz schnell klar, aber Bänder und Sehnen leider nicht. Und das liegt garantiert nicht, wie gerne behauptet, immer an falschen Schuhen. Mit fortschreitemden Alter ist alles eben nicht mehr so geschmeidig. Es mag Talente geben, die mit 50 Jahren das Laufen für sich entdecken und nach wenigen Wochen Topzeiten laufen. Aber leider trifft das nicht auf jeden zu und ich definiere mich dann diesbezüglich lieber als talentfrei. Talentfrei geht es nun einige Male den kleinen Berg hinauf und vorsichtig wieder hinab. Auch Bergablaufen will trainiert werden.

Langsam wird es hell

Heute lasse mir bei diesem Spaß Zeit und während ich oben nach Luft schnappe schweift mein Blick umher.


Vor meiner Haustür liegt eigentlich ein herrliches Laufparadies. Ich sollte es nur einfach öfter nutzen.

Sicherlich ist es toll bei irgendwelchen Volksläufen um Zeiten und Platzierungen zu fighten. Aber morgens alleine abseits des Trubels zu laufen, kleine Wege zu entdecken und die Natur zu genießen macht auch Spaß, mir zumindest.

Da bin ich doch gerne talentfrei ;-)