Sonntag, 18. Dezember 2016

Laufen - es wird langsam frisch

Mein Haustier und andere Themen machen es nicht immer leicht

Die letzten Wochen wollten einfach nicht so wie sie sollten. Mir machte die "dunkle Jahreszeit" zu schaffen und dann kam noch ein Todesfall hinzu. Joggen hilft mir eigentlich ganz gut den Kopf wieder frei zu bekommen, aber irgendwie war die Luft raus. Nach Feierabend war es stets dunkel und mein Haustier heulte und bettelte um Zuwendung.

Dieses blöde Mistvieh! Es lässt mich einfach nicht aus dem Haus. Es kann sich derartig aufbäumen, dass an ihm kein vorbeikommen ist. Ich kann dann nicht mal den Müll runter bringen. Danach liegt es winselnd auf dem Sofa - einfach herzzerreißend wie es um Zuwendung bettelt und Betreuung braucht. Ich wollte das Tier abgeben. Ich hab es im Internet inseriert und dem Tierheim angeboten. Es wurde abgelehnt, da unvermittelbar. Was soll ich nur machen? Es bleibt wohl eine Hass-Liebe: Ich und mein Schweinehund!

Neulich war ich noch sooo motiviert. Hatte ich doch bei einem Workshop während des Intervall-Trainings wieder einmal meinen Trainingsrückstand ziemlich zu spüren bekommen. Trotzdem konnte ich mich immer weniger hochraffen und die Laufschuhe anziehen. Dann kam noch ein Todesfall hinzu und so bin ich an Wochenenden manchmal gefühlt mehr im ICE unterwegs als zu Hause. 500km Entfernung sind einfach zu heftig um einige Dinge klären zu können. Naja, und so manches beschäftigt meinen Kopf mehr als mir lieb ist...

Warum jogge ich überhaupt? Klar, als Ausgleich zum Bürojob. ...aber eigentlich eher um den Kopf frei zu bekommen. Laufen ist für mich viel mehr als einfach nur Sport. Und genau deshalb wurde mir in den letzten Tagen wieder klar wie wichtig es ist endlich wieder zu laufen. Tag für Tag verschob ich den Gedanken auf den nächsten Tag und der Schweinehund hatte wieder gewonnen.
Am Donnerstagabend platzte endlich der bekannte Korken. Zu Hause angekommen zog ich meine Jacke aus und sofort meine Laufsachen an. Auch wenn es nur langsame 6km waren, ich hatte endlich wieder einen Anfang gemacht und der Schweinehund ein ziemlich dummes Gesicht.

Am Wochenende geht es gleich nach dem Frühstück wieder los.

Mit rechts und links übe ich dann wohl noch mal...

Selbst die Minustemperaturen schrecken mich heute nicht ab. Ich finde die Landschaft unter dem Raureif sogar wunderschön und genieße es.

1.200 m von meiner Haustür entfernt.
 
Nach ein paar Minuten ist mir angenehm warm. Heute geht es nicht um Geschwindigkeiten und so nehme ich mir die Zeit für ein paar Fotos.


 

Außer einer kleinen Gruppe Läufer und wenigen Hundebesitzern begegnet mir niemand - ich liebe es.


Vom Rand des Benther Berges aus entsteht heute das letzte Bild.



Wäre ich nicht los gelaufen, hätte ich diese Blicke nicht gehabt. Jeder Weg beginnt halt mit dem ersten Schritt. Ich fühle mich wohl und trabe ein bisschen stolz auf mich selbst nach Hause. Mit den kleinen "Foto-Stops" zeigt mir meine Laufuhr 8km an. Sicherlich nichts besonderes. Aber ich fand den Lauf richtig schön und fühle mich gerade sauwohl.