Sonntag, 27. Dezember 2015

Laufen - der Berg ruft

Wenn alles schläft...
sind garantiert irgendwo irgendwelche seltsamen Läufer unterwegs.
Seit nunmehr zwei Jahren obliege auch ich diesem Jogging-Wahn. Glücklicherweise renne ich weder Ultramarathondistanzen noch über den Nordpol oder durch irgendwelche Wüsten. Nach zwei blöden Verletzungen und einer weiteren Pause aus Frust bin ich nun wieder in Laufschuhen unterwegs.

Endlich Wochenende und ich kann ausschlafen, naja wenigstens theoretisch. Wie ich das hasse: Mein Körper und ich wollen bis mindestens 10.00 Uhr im Bett bleiben, aber irgendwie kann das Gehirn schon seit Stunden einfach nicht die Klappe halten ...grrrr.


Der Wetterbericht sieht super aus. Um 8:00 Uhr bin ich startklar und so langsam wird auch mein Dorf wach. Zumindest hat da draußen endlich jemand das Licht angemacht. Nur darauf habe ich gewartet. Die Zeit des Sonnenaufgangs im Winter ist nichts für Frühaufsteher.

Laufschuhe sind Rudeltiere und ich stehe vor der ersten schwierigen Entscheidung des Tages:


Das Problem ist schnell gelöst. Heute will ich das erste Mal am Berg laufen. Ich weiß nicht was für ein Untergrund mich erwartet und wie viele Pfützen auf mich lauern. Es werden also die Trailschuhe.

Nicht weit von meiner Haustür entfernt habe ich auf der Karte eine kleine Steigung entdeckt. In Hannover muss man Steigungen suchen, die liegen da nicht einfach so herum. Für den Anfang soll heute der kleine Hang reichen. Ich will mich an das Thema Berglauf herantasten. Wirkliche Berglaufstrecken im Deister oder Süntel machen jetzt noch keinen Sinn. Die werde ich mir im nächsten Jahr anschauen. Jetzt heißt es "kleine Brötchen backen" und langsam anfangen. In meinem ersten Laufjahr hatte mich eine Blockade des Iliosakralgelenks erwischt und im zweiten Laufjahr dann eine langwierige Sehnenentzündung. Wird doch so gerne in Laufforen und -büchern erklärt, dass Laufen eine so einfache und natürliche Bewegung ist und dass mit einem Trainingsplan in wenigen Wochen super Strecken und Zeiten gelaufen werden können. Da hat man irgendwo vergessen, dass unser Alltag uns das Laufen verlernt hat. Kondition und Muskeln kommen mit dem neuen Leistungsreiz schnell klar, aber Bänder und Sehnen leider nicht. Und das liegt garantiert nicht, wie gerne behauptet, immer an falschen Schuhen. Mit fortschreitemden Alter ist alles eben nicht mehr so geschmeidig. Es mag Talente geben, die mit 50 Jahren das Laufen für sich entdecken und nach wenigen Wochen Topzeiten laufen. Aber leider trifft das nicht auf jeden zu und ich definiere mich dann diesbezüglich lieber als talentfrei. Talentfrei geht es nun einige Male den kleinen Berg hinauf und vorsichtig wieder hinab. Auch Bergablaufen will trainiert werden.

Langsam wird es hell

Heute lasse mir bei diesem Spaß Zeit und während ich oben nach Luft schnappe schweift mein Blick umher.


Vor meiner Haustür liegt eigentlich ein herrliches Laufparadies. Ich sollte es nur einfach öfter nutzen.

Sicherlich ist es toll bei irgendwelchen Volksläufen um Zeiten und Platzierungen zu fighten. Aber morgens alleine abseits des Trubels zu laufen, kleine Wege zu entdecken und die Natur zu genießen macht auch Spaß, mir zumindest.

Da bin ich doch gerne talentfrei ;-)
















 
 
 
 
 












 
 
 

 
 


Montag, 15. Juni 2015

Motorrad Thüringen Heimreise

Ein Motorradurlaub geht zu Ende
Es ist Pfingstmontag und der Kurzurlaub neigt sich dem Ende zu. Sicherlich waren die Tage etwas anders geplant, aber trotzdem hat es viel Spaß gemacht. Nun heißt es alles startklar machen und die Heimreise antreten.

Für die Rückfahrt hatte ich zwar überlegt mich anderen Motorradfahrern anzuschließen, aber schließlich bin ich doch alleine gestartet. Naja, ganz alleine nun auch nicht. Ich folge dem Alphamännchen noch ein Stückchen, biege dann aber Richtung Kassel ab.

 
Der Gedanke nun die A7 bis Hannover zu fahren will mir nicht wirklich gefallen. An der Tankstelle in Kassel muss also neben Benzin, Kaffee und Futter Herr Google her. Ok, die B3 an der Fulda entlang und dann ab ins Weserbergland sind eine Alternative. In Hemeln gibt es noch eine kleine Kreuzfahrt. Und so setze ich mit der Fähre über.
 
 
Es dauert nicht mehr allzu lange und die ersten Regentropfen landen auf meinem Visier. Kurz vor Holzminden steht dann fest, dass ich mir das weitere Kurvenräubern bei dem Wetter auch sparen kann und lieber den direkten Heimweg antrete. Es regnet inzwischen ganz ordentlich und hört auch bis Hannover nicht mehr auf.
 
 
Fazit:
Der Thüringer Wald ist sicherlich ein lohnendes Ziel, sowohl für Motorradfahrer als für Naturliebhaber. Dem Radfahrer verlangt es schon ein bisschen etwas ab und fehlende Radwege machen es nicht unbedingt leichter.
Auch wenn ich den Tag über bei den Motorradtouren nicht mit dabei war, es war schön so manch einen biker mal (wieder) getroffen zu haben. Nun kenne ich endlich Lilo *freu
Nicht nur weil künftig das Vereinslogo des LAV Saale-Rennsteig meinen Rücken zieren wird, werde ich den Thüringer Wald wieder besuchen. Der nächste Kurzurlaub ist bereits gebucht. Im Juli werde ich wieder in Lichte sein. Diesmal ohne Motorrad und ohne Fahrrad ;-)
 
 
 
Über Kommentare freu ich mich - wie immer ;-)
 
 


Rad Thüringen Tag 5

Burg Ranis
Im Internet gibt es für Thüringen einen wunderbaren Radroutenplaner. Die Streckenlänge ist sicherlich nicht uninteressant, aber das Höhenprofil hat bei mir inzwischen eine neue Bedeutung bekommen.

Egal welche Route auf der Karte noch so verlockend aussieht, das Höhenprofil wird schnell zum k.o.-Kriterium. Während das Alphamännchen immer wieder anhand von Karten nach geeigneten Strecken sucht, fragt das Alphaweibchen direkt Herrn Google. Grundsätzlich halten sich Wege an Bach- und Flussläufen mit ihren Steigungen im Rahmen und so werde ich beim Saale-Orla-Radweg schnell fündig. Das Alphamännchen überprüft das Höhenprofil und die Streckenlänge noch einmal und kurz darauf kann es kann los gehen. Startpunkt ist heute am Bahnhof in Saalfeld. Zunächst geht es abseits der B281 auf wunderschönen Wegen nach Krölpa. Gegenüber dem Thüringer Wald flacht hier die Landschaft bereits ab und so halten sich kleine Steigungen im Rahmen. Die Ausschilderungen des Radweges sind ok und die App Naviki zeigt auch nichts anderes an. Das Wetter ist perfekt, was will ich mehr?
Hinter Krölpa erwartet mich dann doch noch eine nette Steigung hinauf zur Burg Ranis, das heutige Ziel. Warum hat man die Dinger nur immer oben auf den Berg gebaut? Hat den damals niemand an mich gedacht?



Das Alphamännchen kann den Vorteil des Pedelec an dieser Stelle wieder klar ausspielen, keine Spur mehr von ihm zu sehen. "Na warte, wir müssen hier auch wieder runter" triumphiertes bereits tief in mir. Dank Handy finde ich das Kerlchen dann am anderen Ende der Burg in der Sonne sitzend und den Ausblick genießend wieder.

 
 Ich mache mich auf den Weg die Höhle unterhalb der Burg zu erkunden.
 


Das sieht ja recht spannend aus, aber ohne Taschenlampe ist da nicht viel zu machen.



 
Mir bleibt als einzige Möglichkeit den Blitz des Fotoapparates zu missbrauchen und mich ein bisschen in den Feldspalt vorzuwagen.
 
 
Ich gebe schnell auf, da ich nicht weiß wie viele Blitze der Akku hergeben wird und ich mich auf den Stufen auch nicht auf die Nase legen möchte. Später erfahre ich, dass die Felsspalte etwa 10m lang ist. Viel verpasst habe ich also wohl nicht.
 
Der Himmel Richtung Heimat wird dunkler und so wird der Rückweg angetreten. Am Ausgang halte ich noch einmal kurz an und bezahle den Eintritt. Der kleine Raum und auch das Hinweisschild mit dem Eintrittspreis ist so gut versteckt, dass fast jeder daran vorbei direkt in die Burg läuft. Die Dame an der Kasse ist ziemlich überrascht. Das jemand beim Gehen noch bezahlt hatte sie wohl noch nicht erlebt. Ich bin noch nicht wieder auf meinem Rad, da höre ich sie bereits einem älteren Pärchen hinterherrufen, dass sie Eintritt zu zahlen hätten...
 
Der Rückweg ist zügig erledigt. Zunächst hilft das Gefälle von der Burg hinab und das Alphamännchen muss sich strecken dran zu bleiben. Wenig später ist der dunkle Himmel ein guter Motivator ein bisschen flotter zu fahren.
 
 
Die Regenwolken ziehen glücklicherweise vorbei und so bleiben wir auch heute wieder trocken.
 
 
Fazit: Ich hätte nicht gedacht wie viele Burgen der Thüringer Wald zu bieten hat. Da ich altes Gemäuer mag, gibt es einen weiteren Grund wieder zu kommen.
 



Donnerstag, 4. Juni 2015

Rad Thüringen Tag 4

Mit dem Rad durchs Schwarzatal
Bei meiner Urlaubsplanung hatte ich immer wieder als Empfehlung für Motorradfahrer vom Schwarzatal und dem Inselsberg gehört. Der Inselsberg ist vermutlich als Radtour weniger geeignet. Das Schwarzatal hingegen bietet einen herrlichen Radweg an und so ist die heutige Tour schnell geplant.

Ich gebe zu, als ich nach dem Frühstück die ersten Motorradgruppen vom Parkplatz fahren höre kommt ein komisches Gefühl auf.

 
 
Egal, wie heißt es so schön: mit gefangen - mit gehangen. Auch wenn die kleine  Kawasaki anspringen würde - nein, sie bleibt heute wieder stehen. Stattdessen geht es zunächst mit dem Auto nach Bad Blankenburg. Frank hatte uns noch ein paar Tipps gegeben und wenig später sind wir mit den Rädern neben der Schwarza unterwegs. Ab und wann hören wir  einige Motorräder auf der anderen Uferseite  *schnief. Wir werden mit einem leicht welligen Profil und einer schönen Natur entschädigt.


Über Schwarzburg und Sitzendorf geht es zur Bergbahn in Obstfelderschmiede. Für die 1,4 Kilometer lange Strecke zwischen Obstfelderschmiede und Lichtenhain benötigt die Bahn eine Fahrzeit von 18 Minuten und  überwindet einen Höhenunterschied von 323 m. Es ist die steilste Standseilbahn der Welt. An ihrer Strecke entlang führt einmal im Jahr der Bergbahnlauf. Heute wird allerdings nicht gelaufen, sondern geradelt und so machen wir uns bald wieder auf den Heimweg.
Auf eine Fahrt mit der Bahn verzichten wir. Und da sie gerade unterwegs ist, gibt's nicht mal ein Foto.

Es geht die gleiche Strecke entlang der Schwarza wieder zurück, was aber durchaus kein Nachteil ist. Das Tal ist einfach wunderschön.


Das wir nun flussabwärts unterwegs sind, ist Bad Blankenburg schnell erreicht. Später werde ich wieder als Raser bezeichnet. Tja, schon blöd, dass bei einem Pedelec bei 25km/h die Unterstützung des Motors aufhört. Solang mein ganz privater Akku mit ausreichend Gummibärchen versorgt ist, geht da, zumindest auf ebenen Strecken, durchaus mit dem crossbike mehr *grins

Am Abend warten ein paar Leckereien und Gegrilltes auf uns. Danach ist Party angesagt.





 

Sonntag, 31. Mai 2015

zu Fuß Thüringer Wald - Tag 3

Jede Menge Viadukte
Den heutigen Tag verbringe ich alleine und schau mir die Gegend zu Fuß an. Die Laufbekleidung ist zwar dabei, aber die Steigungen sind mir zu gewagt. Ich entscheide mich daher fürs wandern.

Das Alphamännchen hat früh einen Termin, so dass ich heute wie geplant alleine unterwegs sein werde. Die Autoscheiben sind am Morgen gefroren und auf den Dächern und Wiesen liegt der Raureif. Ich brauche also nicht zu hetzen und genieße ein langes Frühstück mit den gestern Abend bereits eingetroffenen Motoradfahrern.


Es ist schon bald Mittag und ich mache mich auf den Weg nach Piesau. Von dort geht's hoch Richtung Rennsteig. Im Wald nahe Neustadt am Rennweg gibt es ein weiteres Viadukt, mein heutiges Ziel. Der Tag ist perfekt und ich genieße die Einsamkeit, die Ausblicke, die Natur und die Ruhe.

 
 
Ziemlich schnell muss ich feststellen, dass die tatsächlichen Gegebenheiten nicht mit meiner Kompass-Karte übereinstimmen. Dank der App Naviki und GPS ist es aber kein Problem und schon bald stimmt die Richtung wieder. In der Ferne ist irgendwann ein Mountainbiker zu erblicken. Das war es, ansonsten bin ich hier oben alleine.


Das Viadukt ist nicht mehr weit entfernt, nur führt kein Weg aus meiner Richtung direkt dort hin. Um eine kleine Abkürzung zu nehmen geht es ein bisschen durch die Wildnis. Nach ein paar hundert Metern erreiche ich einen Weg den aber weder Naviki noch die Kompass-Karte kennt. Es bedarf noch einer Abzweigung und alles passt wieder zusammen.


Mein Ziel ist bald erreicht und ich stehe auf dem Viadukt. Die Bahntrasse ist stillgelegt, aber mit Draisinen befahrbar. Auf der Strecke liegen mehrere Viadukte. Bestimmt hat man dort schöne Aussichten.




Am Kieselbach entlang geht es weiter nach Lichte. Vom Weg aus ist vom kleinen Bach nicht viel zu entdecken und so genieße ich die unbeschreibliche Ruhe und gelegentlich das leise Plätschern neben mir.
In der Nähe des alten Bahnhofs Lichte kommt mir ein oranger VW-Buss entgegen. "Habe Sie zwei Hunde gesehen, ein weißer und ein schwarzer?" "Nein, wie groß sind sie denn?" "Bulldoggen" Ups, mit was man im Wald alles rechnen muss...
Wenig später erreiche ich das zweite Viadukt an der B 281. Das Alphamännchen hatte es bereits gestern aus einer anderen Perspektive erblickt.


Mein kleiner Rundgang ist nun beendet und es geht zurück. Ich treffe den orangen VW-Bus ein weiteres Mal. Verzweifelte Blicke und Schulterzucken werden kurz ausgetauscht. Keine Spur von den Hunden.
In der Pension treffen nun nach und nach immer mehr Motorradfahrer ein.


Am Abend lässt sich dann auch Schröder blicken.

 
Fazit von Tag 3: Wer gerne wandert ist im Thüringer Wald gut aufgehoben. Neben einer Karte möchte ich allerdings auf die Funktionalitäten des GPS nicht mehr verzichten.
Ich bin ein Naturfreak :-)

Freitag, 29. Mai 2015

Rad Thüringer Wald - Tag 2

Das Motorrad hat Pause
Es ist Donnerstag vor Pfingsten und morgen wird die ganze Meute in Lichte einfallen. Also noch einmal die Ruhe genießen. Wie geplant steht heute eine Radtour an. Mit dem Motorradfahren sieht es eh schlecht aus...

Die Nacht war en bisschen unruhig und am Morgen herrschte Gewissheit. Die Honda wird in diesem Kurzurlaub den Anhänger nicht wieder verlassen. Sie wird nicht anspringen. Über den Grund schweige ich mich an dieser Stelle lieber aus. Wir überlegen noch kurz ein paar Möglichkeiten, entscheiden uns aber auch aufgrund der Streiks der Post und Bahn weder mit zu Hause noch mit Honda in Erfurt Kontakt aufzunehmen. Bedingt durch die Pfingstfeiertage wird sich da vermutlich eh nicht viel machen lassen. Dann fahren wir eben Fahrrad.

Nach einem leckeren Frühstück geht es heute zur Talsperre Leibis Lichte. Wir haben kaum die Pension verlassen, das geht es bereits ordentlich bergauf. Ne, das geht aus der "kalten Socke" heraus mal gar nicht. Schieben ist angesagt. Nur blöd, dass es an dieser Bundesstraße keinen Radweg gibt. Der Anstieg ist nicht allzu lang und danach folgt eine herrliche Abfahrt. Ich muss schon ziemlich in die Bremsen greifen um endlich zum Stehen zu kommen, aber das Alphamännchen ist weg. Nach ein paar Minuten mache ich mit dem Gedanken vertraut den Berg wieder hinauf fahren zu müssen, aber endlich kommt mein Begleiter wieder in Sichtweite. "Was ist passiert?" "Ich habe das Viadukt fotografiert" "Welches Viadukt?"


Keine Ahnung wie man bei einer solch schönen Abfahrt auf derartige Nebensächlichkeiten achten kann. Und wie soll ich auch bei der Geschwindigkeit so ein kleines Ding sehen können ;-) Nein, wenn mein Crossbike Fahrt aufgenommen hat, ist mir Landschaft egal. Dann geht's um wichtigeres - um jede Menge Spaß.

Es dauert nicht lange und die Talsperre ist erreicht. Eine Menge von Verbots- und Hinweisschildern und Absperrungen werden passiert um eine einsame asphaltierte Straße entlang des Stausees zu erreichen. Niemand begegnet uns und außer dem Zwitschern der Vögel ist nichts zu hören. Ich liebe diese Einsamkeit und bin begeistert. Erst an der Staumauer treffen wir ein paar Leute.


Talsperre Leibis Lichte - 102,5m hoch
 
Die  Talsperre Leibis-Lichte dient der Trinkwasserversorgung Ostthüringens und dem Hochwasserschutz. Daher befinden wir uns in einer wunderschönen und herrlich ruhigen Schutzzone.


Wo es da wohl hingeht?


Der Stausee ist mit mehreren Tunneln verbunden, die eine Gesamtlänge von über 20km haben. Hierüber funktioniert sowohl ein Zulauf (Katzestollen) als auch der Ablauf bis ins Sorbitztal (Lichtestollen I und II). Schon ein interessantes Bauwerk.


Auf unserer Weiterfahrt am Ostufer entlang entdecke ich einen Gedenkstein:


Die Fa. Kuemmerling hatte ihre Firmengründung in Leibis. 1949 erfolgte bereits die Übersiedelung nach Coburg. Am Abend erfahre ich, dass der Ort Leibis dem Bau der Talsperre weichen musste. Er lag in dem Überflutungsgebiet der heutigen Talsperre.

Mit dem herrlichen, asphaltierten Weg ist es nun vorbei. Am Ostufer entlang warten einige Steigungen auf mich. Schnappatmung setzt ein.


Dafür werde ich aber jedes Mal mit einem tollen Blick über die Talsperre belohnt.



Richtung Lichte ziehen immer wieder dunkle Wolken auf und ich will nicht nass werden. Also wird noch ein bisschen Zeit an der Talsperre vertrödelt. Es fällt mir nicht schwer, ich könnte hier wohl noch Stunden verbringen.



Irgendwann geht es zurück. Um nicht wieder ganz so viele Höhenmeter fahren zu müssen, geht's ein Stück mehr an der Bundesstraße entlang. Die Straßen sind teilweise nass, aber wir komplett trocken geblieben. Am nächsten Morgen werde ich in der Pension nach dem Wetter gefragt. In Lichte hatte es dreimal ordentlich geregnet, einmal mit Hagel. Es sei oft an der Talsperre besseres Wetter. Ja, es stimmt wohl!

Am Abend treffe ich mich noch mit zwei Leuten aus meinem Laufverein. Es ist ein schöner Ausklang und die ersten Motorradfahrer treffen ebenfalls ein.


Fazit von Tag 2:
Der Thüringer Wald verlangt aufgrund seines Höhenprofils Radfahrern schon einiges ab. Ein paar Radwege mehr dürften es entlang der Straßen durchaus sein.
Trotz allem war es eine tolle Tour und ich würde sie sogar als die schönste des Urlaubes bezeichnen.
Ich habe mich riesig gefreut Frank und Michael vom LAV Saale Piesau kennenlernen zu dürfen. Wir sehen uns bestimmt wieder!

Urlaub in Thüringen geht zur Not auch ohne Motorrad ;-)









Motorrad - Thüringer Wald Tag 1

Flexibilität ist gefragt
Eigentlich soll die Fahrt in den Thüringer Wald eher beginnen und eigentlich will ich dort überwiegend Motorrad fahren. Eigentlich...

In einer Motorradzeitung hatte ich einen Reisebericht zu einer Tour entlang der Saale gelesen. Eine mir bislang ungekannte Gegend die verlockend aussieht. Warum also nicht die Anfahrt zum Pfingsttreffen im Thüringer Wald ein wenig anders gestalten und die Saale von der Mündung in die Elbe bis zu ihrer Quelle abfahren. Der Wetterbericht kündigte jedoch Regen und Nachttemperaturen von 3 Grad an. Nein, ich bin bekennende Warmduscherin und das ist nicht mein Wetter um mit dem Zelt loszuziehen. Der Plan ist also schnell wieder verworfen. Stattdessen verbringe ich den ersten Urlaubstag auf dem Straßenverkehrsamt, weil irgendein Idiot das Kennzeichen von meinem Auto geklaut hat.

Mittwoch vor Pfingsten geht es endlich los. Vor Echte erwischt mich der erste kleine Schauer und auch der Harz ist gefangen in schwarzen Regenwolken. Gut, dass ich keine Route dort entlang gewählt habe. Zügiges vorankommen ist mir auf der ersten Teilstrecke wichtiger. In Nordhausen gibt es die erste Pause. Benzin und Futter müssen sein, leider nun auch die Regenjacke. Das Navi ist ab Querfurt mit einer Tour an Saale und Unstrut entlang programmiert. Nur leider zeigt das Regenradar einen großen bösen dunkelblauen Fleck, der auch genau dort hin will. Das Navi bleibt also aus und ich fahre nach Himmelsrichtung spontan weiter. Richtung Weimar sieht der Himmel eher nach einer Tauch- als nach einer Regenfahrt aus. Ich halte mich auf kleinen einsamen Straßen immer ein bisschen westlich davon und bleibe trocken. Der Plan geht irgendwann nicht mehr ganz auf und mir wird klar, dass ich keine Chance habe trocken anzukommen. Auch eine Stippvisite in Erfurt mit Blick auf den Dom kann nicht wirklich helfen. Ich suche mir einen direkten Weg nach Rudolstadt in der Hoffnung wenigstens noch eine schöne Strecke durch das Schwarzatal fahren zu können. Letztendlich kommt die Dusche und ich verliere die Lust. Jetzt heißt es auf den nassen Straßen nur noch ab in die Pension.

Eine Stunde später trifft mein Alphamännchen mit dem Auto ein. Mit dabei sein Motorrad und die Fahrräder. Ich ahne nicht, was mich noch erwarten wird.



Sonntag, 3. Mai 2015

Rad - Hindernisse die sich niemand wünscht

... und es geht doch!

Die Laufschuhe hatte ich ein paar Wochen an den berühmten Nagel gehängt. Nun aber muss es mit sportlichen Aktivitäten wieder los gehen. Das erste Maiwochenende ist perfekt und so geht es mit dem Crossbike auf Tour. Der Samstag verläuft planmäßig, aber am Sonntag liegt etwas im Weg. Und es beschäftigt meine Gedanken noch eine Weile...

Der 1. Mai ist ein Freitag - juhuhhh - langes Wochenende. Ich verbringe den Freitag mit einer kleinen Laufrunde und mit putzen. Die Möbelfirma hat die Lieferung für die kommenden Woche zugesagt und meine kleine Baustelle benötigt noch eine "Endreinigung". Samstag heißt es dann wie erwartet Pedelec gegen crossbike. Das Ergebnis lautet immer gleich: bergab bin ich vorne, bergauf bin ich weit hinten. Egal, es geht um den Spaß und den haben wir. Am Ende der Tour wartet ein spanisches Restaurant und wir sind nicht enttäuscht. Vollgefuttert rollen wir nach Hause.

Am Sonntag lässt die angekündigte Regenfront noch ein bisschen auf sich warten und so geht's erneut los. Start ist Bad Nenndorf und dann über kleine Wege ins Umland. Mein Begleiter ist heute u.a. das Samsung S3 und die app  naviki. Bereits beim Laufen mit der app RUNTASTIK war ich nicht wirklich zufrieden. Und heute ist es nicht anders. Das GPS ist einfach zu träge. Nutzbar ja, optimal nein.

Kurz vor Wichtringhausen stehen ein paar Leute auf der kleinen Straße und irgendetwas scheint dort auf dem Weg zu liegen. Ohje, eine junge Frau liegt auf dem Boden. Zwei Männer und ein Mädchen sind bei ihr. Ich bremse ab und biete meine Hilfe an. Sofort erfahre ich, dass Atmung und Puls vorhanden sind. Die Frau ist ohne Bewusstsein, befindet sich bereits in der stabilen Seitenlage und auch der Rettungswagen ist alarmiert. Niemand weiß was passiert ist. Das junge Mädchen hatte die bewusstlose Frau gefunden und Hilfe geholt.
Alles, wie es in jedem Ersten-Hilfe-Kurs vermittelt wird, ist perfekt erledigt - Respekt!

Dumm herumstehen brauche ich hier also auch nicht, aber ich will instinktiv helfen. Ohne Bewusstsein bedeutet, dass eine wichtige Vitalfunktion fehlt. Da ist schnelle Hilfe unabdingbar "Von wo wird der Rettungswagen denn kommen?" erkundige ich mich. Ok, dann stellen wir uns an die jeweiligen Abzweigungen und weisen dem RTW die Richtung. Das spart Zeit. Alles klappt und die professionellen Helfer lassen nicht lange auf sich warten. Wir radeln weiter, denn mehr als dem jungen Ding in Gedanken gute Besserung zu wünschen können wir jetzt nicht tun.

Es folgt noch ein kleiner Besuch beim rittergut-wichtringhausen und später gibt es in Hohnhorst Kaffee und Kuchen.



Wieder zu Hause denke ich an die junge Frau. Wie es ihr wohl geht? Ich hänge mein Handy ans Ladegerät und in diesem Moment frage ich mich, wie bescheuert sind Leute, die in derartigen Fällen Fotos machen? Wie tief sind wir gesunken, dass wir Stellwände als Sichtschutz für Autounfälle brauchen, weil Bekloppte lieber Unfallfotos knipsen und posten anstatt sich angemessen zu verhalten? Ich könnte kotzen, wenn ich so etwas lese: Gaffer. Ich bin froh, dass es auch anders geht.

Wenn ich mich mal lang mache, hoffe ich an Leute zu geraten, wie ich sie heute getroffen habe. Schön dass es euch gibt!!!


Samstag, 3. Januar 2015

Laufen - Langeweile schleicht sich ein

Laufen in "warmer" Umgebung

Nun laufe ich seit über einem Jahr in ziemlich der gleichen Gruppe, aber leider macht die Gruppe nicht die gleiche Entwicklung wie ich. Jeden Mittwoch laufe ich Rillen in die Wege um den Maschsee und beginne mich zu langweilen. Was nun?

Das Jahr 2014 neigt sich dem Ende und ich laufe wieder einmal um den Maschsee. Irgendwo hinter mir ist mein Rudel. Um in der Dunkelheit die Gruppe nicht ganz zu verlieren laufe ich wieder zurück um dann erneut wieder vorweg zu laufen. Jedes mal das gleiche Spiel. Zum ersten Mal lauten meine Gedanken "Ist das laaangweilig..." Und auch Silvana begrüßt mich nach der x-ten Begegnung mit den Worten "ooooh, Anja wieder...".


Weltbester Trainer und tolle Laufserie
 (hier: kurz vor meinem Start im Süntel)

Jeden Mittwoch wird mir klarer, dass ich eine Veränderung brauche. Ich suche das Internet nach Vereinen mit Laufgruppen durch, ich melde mich in Laufforen an und bin unentschlossen. Beim Kauf meiner letzten Laufschühchen hatte ich schon vom Verkäufer und Trainer eines Vereins die Frage bekommen, ob ich nicht Lust hätte dort mitzulaufen. Berglauf-EM in Polen, Marathon in Prag,... sind vermutlich tolle Events, aber mir eine gewaltige Nummer zu hoch. Nein, not me! Trainingspläne, Leistungskontrollbücher, Pulsmessuhren,... will ich nicht. Ich laufe aus Spaß, laufe um den Kopf frei zu bekommen und um einen Ausgleich vom Bürojob zu haben. Ich laufe nicht um Medaillien und Siege zu erhaschen.

Ich suche im Internet weiter und werde fündig. Montags 18:30 am Zentrum für Hochschulsport trifft sich eine gemischte Laufgruppe. Das passt perfekt und liegt auf meinem Weg. Bin ich abends erst einmal zu Hause lässt mich mein Haustier, der miese Schweinehund, eh nicht noch mal weg. Aber, da gibt es noch eine Kleinigkeit: Der Verein nennt sich SLS Leinebagger. Die Buchstaben SLS stehen für Schwul-Lesbischer-Sportverein. Alle Rahmenbedingungen passen perfekt. Aber das...? "Die wollen bestimmt unter sich bleiben..." sind meine ersten Gedanken. Ich verwerfe die Überlegung wieder, man kann ja schließlich auch ohne Verein laufen und eigentlich fand ich es ja auch immer gut ohne irgendwelche Vereinszwänge zu laufen.

Hannover Ma(t)schsee

Wenige Wochen später stehe ich wieder vor der gleichen Frage: Was nun? Ich hatte mich in meiner doch so tollen Laufgruppe wieder gelangweilt und alleine fällt es mir schwer mich zum Laufen hoch zu raffen. Eine Gruppe und ein fester Termin erleichtern mir das Training. Wieder stöbere ich im Internet, wieder eine Anmeldung in einem anderem Laufforum und letztendlich lande ich wieder auf der Seite vom SLS Leinebagger. Ok, mir ist es egal welche sexuelle Identität, welche Hautfarbe, welche Nationalität oder was auch immer mein Trainingspartner hat. Und so schicke ich tatsächlich eine Anfrage ab. Am nächsten Tag ist bereits die Antwort da. Kein Problem, kannst gerne bei uns laufen.

Es ist Montagabend vor Weihnachten und ich stehe im kalten Wind mit Nieselregen vor dem Zentrum für Hochschulsport. Tatsächlich erscheint ein weiterer Läufer und kurz darauf Klaus, allerdings ohne Sporttasche. Mit Klaus hatte ich per eMail Kontakt und er schaut nur meinetwegen kurz vorbei. Eigentlich muss er um diese Zeit in Hameln sein und ist in Eile. Udo nimmt sich meiner an und gemeinsam traben wir los. Im Georgengarten ist es stockdunkel. Mit meiner kleinen Taschenlampe versuche ich rechtzeitig aller heruntergekommenen Äste aufzuspüren. Ein bisschen Hürdenlauf ist angesagt. Das Tempo ist moderat, so dass wir uns die gesamte Strecke über unterhalten können. Ich erfahre, dass die Laufgruppe aus etwa 10 Leuten besteht. Gemeinsam geht es los und nach ein bisschen Gymnastik trennen sich die Gruppen an der Wasserkunst für die 6, 9 oder 13 km Runden. Das Tempo ist unterschiedlich, so dass jeder auf seine Kosten kommt. Ob reiner Hobbyläufer oder wettkampfambitionierter Sportler, alles ist ok. Als Udo mich fragt, ob ich denn weiß, was das hier für ein Verein ist, muss ich schmunzeln. Ja, weiß ich. Aber mir geht es um den Sport. Dabei ist mir die sexuelle Identität des anderen egal, insoweit verstehe ich die ganze Debatte ums Outing eh nicht. Hat jeder Mensch nicht viel wichtigere Eigenschaften als schwul, lesbisch, bi,...?

Für Toleranz und eine bunte Welt!

Das erste Probetraining hat viel Spaß gemacht, ich habe abends im Bett noch ein Grinsen im Gesicht. Die Gruppe lässt weitere Entwicklungsmöglichkeiten für mich zu, denn um mit so manch einem mithalten zu können werde ich mich wohl noch mächtig strecken müssen. Langeweile ist also eher nicht in Sicht.
Nun bin ich gespannt auf die weiteren Läufer/innen. Passt auch hier die Chemie hab ich vielleicht meinen Verein gefunden.





Und wer weiß, vielleicht starte ich ja auch 2015 wieder beim Hannover-Marathon.
(eine davon bin ich)

Nachtrag:
Nun ist das neue Jahr 10 Tage alt und ich habe trotz E-Mail noch immer keine Antwort, wann denn das "ganze Rudel" das Training wieder aufnimmt. Mir gefällt nicht, dass die Laufstrecke überwiegend nicht beleuchtet, oder besser gesagt: stockdunkel ist. Zum einen laufe ich dann recht angespannt, zum anderen ist da das Verletzungsrisiko. Selbst mit Taschenlampe sieht man manches "Hindernis" recht spät und manche Bodenunebenheit gar nicht.
Heute fegt über Hannover ein ziemlicher Sturm, der auch die nächsten Tage noch anhalten wird. Ich würde also am kommenden Montag eh nicht zum Training fahren. Es werden einfach zu viele Äste auf den Wegen liegen.

Aber vielleicht bin ich ja eh beim Probetraining "durchgefallen"...