Sonntag, 31. Mai 2015

zu Fuß Thüringer Wald - Tag 3

Jede Menge Viadukte
Den heutigen Tag verbringe ich alleine und schau mir die Gegend zu Fuß an. Die Laufbekleidung ist zwar dabei, aber die Steigungen sind mir zu gewagt. Ich entscheide mich daher fürs wandern.

Das Alphamännchen hat früh einen Termin, so dass ich heute wie geplant alleine unterwegs sein werde. Die Autoscheiben sind am Morgen gefroren und auf den Dächern und Wiesen liegt der Raureif. Ich brauche also nicht zu hetzen und genieße ein langes Frühstück mit den gestern Abend bereits eingetroffenen Motoradfahrern.


Es ist schon bald Mittag und ich mache mich auf den Weg nach Piesau. Von dort geht's hoch Richtung Rennsteig. Im Wald nahe Neustadt am Rennweg gibt es ein weiteres Viadukt, mein heutiges Ziel. Der Tag ist perfekt und ich genieße die Einsamkeit, die Ausblicke, die Natur und die Ruhe.

 
 
Ziemlich schnell muss ich feststellen, dass die tatsächlichen Gegebenheiten nicht mit meiner Kompass-Karte übereinstimmen. Dank der App Naviki und GPS ist es aber kein Problem und schon bald stimmt die Richtung wieder. In der Ferne ist irgendwann ein Mountainbiker zu erblicken. Das war es, ansonsten bin ich hier oben alleine.


Das Viadukt ist nicht mehr weit entfernt, nur führt kein Weg aus meiner Richtung direkt dort hin. Um eine kleine Abkürzung zu nehmen geht es ein bisschen durch die Wildnis. Nach ein paar hundert Metern erreiche ich einen Weg den aber weder Naviki noch die Kompass-Karte kennt. Es bedarf noch einer Abzweigung und alles passt wieder zusammen.


Mein Ziel ist bald erreicht und ich stehe auf dem Viadukt. Die Bahntrasse ist stillgelegt, aber mit Draisinen befahrbar. Auf der Strecke liegen mehrere Viadukte. Bestimmt hat man dort schöne Aussichten.




Am Kieselbach entlang geht es weiter nach Lichte. Vom Weg aus ist vom kleinen Bach nicht viel zu entdecken und so genieße ich die unbeschreibliche Ruhe und gelegentlich das leise Plätschern neben mir.
In der Nähe des alten Bahnhofs Lichte kommt mir ein oranger VW-Buss entgegen. "Habe Sie zwei Hunde gesehen, ein weißer und ein schwarzer?" "Nein, wie groß sind sie denn?" "Bulldoggen" Ups, mit was man im Wald alles rechnen muss...
Wenig später erreiche ich das zweite Viadukt an der B 281. Das Alphamännchen hatte es bereits gestern aus einer anderen Perspektive erblickt.


Mein kleiner Rundgang ist nun beendet und es geht zurück. Ich treffe den orangen VW-Bus ein weiteres Mal. Verzweifelte Blicke und Schulterzucken werden kurz ausgetauscht. Keine Spur von den Hunden.
In der Pension treffen nun nach und nach immer mehr Motorradfahrer ein.


Am Abend lässt sich dann auch Schröder blicken.

 
Fazit von Tag 3: Wer gerne wandert ist im Thüringer Wald gut aufgehoben. Neben einer Karte möchte ich allerdings auf die Funktionalitäten des GPS nicht mehr verzichten.
Ich bin ein Naturfreak :-)

Freitag, 29. Mai 2015

Rad Thüringer Wald - Tag 2

Das Motorrad hat Pause
Es ist Donnerstag vor Pfingsten und morgen wird die ganze Meute in Lichte einfallen. Also noch einmal die Ruhe genießen. Wie geplant steht heute eine Radtour an. Mit dem Motorradfahren sieht es eh schlecht aus...

Die Nacht war en bisschen unruhig und am Morgen herrschte Gewissheit. Die Honda wird in diesem Kurzurlaub den Anhänger nicht wieder verlassen. Sie wird nicht anspringen. Über den Grund schweige ich mich an dieser Stelle lieber aus. Wir überlegen noch kurz ein paar Möglichkeiten, entscheiden uns aber auch aufgrund der Streiks der Post und Bahn weder mit zu Hause noch mit Honda in Erfurt Kontakt aufzunehmen. Bedingt durch die Pfingstfeiertage wird sich da vermutlich eh nicht viel machen lassen. Dann fahren wir eben Fahrrad.

Nach einem leckeren Frühstück geht es heute zur Talsperre Leibis Lichte. Wir haben kaum die Pension verlassen, das geht es bereits ordentlich bergauf. Ne, das geht aus der "kalten Socke" heraus mal gar nicht. Schieben ist angesagt. Nur blöd, dass es an dieser Bundesstraße keinen Radweg gibt. Der Anstieg ist nicht allzu lang und danach folgt eine herrliche Abfahrt. Ich muss schon ziemlich in die Bremsen greifen um endlich zum Stehen zu kommen, aber das Alphamännchen ist weg. Nach ein paar Minuten mache ich mit dem Gedanken vertraut den Berg wieder hinauf fahren zu müssen, aber endlich kommt mein Begleiter wieder in Sichtweite. "Was ist passiert?" "Ich habe das Viadukt fotografiert" "Welches Viadukt?"


Keine Ahnung wie man bei einer solch schönen Abfahrt auf derartige Nebensächlichkeiten achten kann. Und wie soll ich auch bei der Geschwindigkeit so ein kleines Ding sehen können ;-) Nein, wenn mein Crossbike Fahrt aufgenommen hat, ist mir Landschaft egal. Dann geht's um wichtigeres - um jede Menge Spaß.

Es dauert nicht lange und die Talsperre ist erreicht. Eine Menge von Verbots- und Hinweisschildern und Absperrungen werden passiert um eine einsame asphaltierte Straße entlang des Stausees zu erreichen. Niemand begegnet uns und außer dem Zwitschern der Vögel ist nichts zu hören. Ich liebe diese Einsamkeit und bin begeistert. Erst an der Staumauer treffen wir ein paar Leute.


Talsperre Leibis Lichte - 102,5m hoch
 
Die  Talsperre Leibis-Lichte dient der Trinkwasserversorgung Ostthüringens und dem Hochwasserschutz. Daher befinden wir uns in einer wunderschönen und herrlich ruhigen Schutzzone.


Wo es da wohl hingeht?


Der Stausee ist mit mehreren Tunneln verbunden, die eine Gesamtlänge von über 20km haben. Hierüber funktioniert sowohl ein Zulauf (Katzestollen) als auch der Ablauf bis ins Sorbitztal (Lichtestollen I und II). Schon ein interessantes Bauwerk.


Auf unserer Weiterfahrt am Ostufer entlang entdecke ich einen Gedenkstein:


Die Fa. Kuemmerling hatte ihre Firmengründung in Leibis. 1949 erfolgte bereits die Übersiedelung nach Coburg. Am Abend erfahre ich, dass der Ort Leibis dem Bau der Talsperre weichen musste. Er lag in dem Überflutungsgebiet der heutigen Talsperre.

Mit dem herrlichen, asphaltierten Weg ist es nun vorbei. Am Ostufer entlang warten einige Steigungen auf mich. Schnappatmung setzt ein.


Dafür werde ich aber jedes Mal mit einem tollen Blick über die Talsperre belohnt.



Richtung Lichte ziehen immer wieder dunkle Wolken auf und ich will nicht nass werden. Also wird noch ein bisschen Zeit an der Talsperre vertrödelt. Es fällt mir nicht schwer, ich könnte hier wohl noch Stunden verbringen.



Irgendwann geht es zurück. Um nicht wieder ganz so viele Höhenmeter fahren zu müssen, geht's ein Stück mehr an der Bundesstraße entlang. Die Straßen sind teilweise nass, aber wir komplett trocken geblieben. Am nächsten Morgen werde ich in der Pension nach dem Wetter gefragt. In Lichte hatte es dreimal ordentlich geregnet, einmal mit Hagel. Es sei oft an der Talsperre besseres Wetter. Ja, es stimmt wohl!

Am Abend treffe ich mich noch mit zwei Leuten aus meinem Laufverein. Es ist ein schöner Ausklang und die ersten Motorradfahrer treffen ebenfalls ein.


Fazit von Tag 2:
Der Thüringer Wald verlangt aufgrund seines Höhenprofils Radfahrern schon einiges ab. Ein paar Radwege mehr dürften es entlang der Straßen durchaus sein.
Trotz allem war es eine tolle Tour und ich würde sie sogar als die schönste des Urlaubes bezeichnen.
Ich habe mich riesig gefreut Frank und Michael vom LAV Saale Piesau kennenlernen zu dürfen. Wir sehen uns bestimmt wieder!

Urlaub in Thüringen geht zur Not auch ohne Motorrad ;-)









Motorrad - Thüringer Wald Tag 1

Flexibilität ist gefragt
Eigentlich soll die Fahrt in den Thüringer Wald eher beginnen und eigentlich will ich dort überwiegend Motorrad fahren. Eigentlich...

In einer Motorradzeitung hatte ich einen Reisebericht zu einer Tour entlang der Saale gelesen. Eine mir bislang ungekannte Gegend die verlockend aussieht. Warum also nicht die Anfahrt zum Pfingsttreffen im Thüringer Wald ein wenig anders gestalten und die Saale von der Mündung in die Elbe bis zu ihrer Quelle abfahren. Der Wetterbericht kündigte jedoch Regen und Nachttemperaturen von 3 Grad an. Nein, ich bin bekennende Warmduscherin und das ist nicht mein Wetter um mit dem Zelt loszuziehen. Der Plan ist also schnell wieder verworfen. Stattdessen verbringe ich den ersten Urlaubstag auf dem Straßenverkehrsamt, weil irgendein Idiot das Kennzeichen von meinem Auto geklaut hat.

Mittwoch vor Pfingsten geht es endlich los. Vor Echte erwischt mich der erste kleine Schauer und auch der Harz ist gefangen in schwarzen Regenwolken. Gut, dass ich keine Route dort entlang gewählt habe. Zügiges vorankommen ist mir auf der ersten Teilstrecke wichtiger. In Nordhausen gibt es die erste Pause. Benzin und Futter müssen sein, leider nun auch die Regenjacke. Das Navi ist ab Querfurt mit einer Tour an Saale und Unstrut entlang programmiert. Nur leider zeigt das Regenradar einen großen bösen dunkelblauen Fleck, der auch genau dort hin will. Das Navi bleibt also aus und ich fahre nach Himmelsrichtung spontan weiter. Richtung Weimar sieht der Himmel eher nach einer Tauch- als nach einer Regenfahrt aus. Ich halte mich auf kleinen einsamen Straßen immer ein bisschen westlich davon und bleibe trocken. Der Plan geht irgendwann nicht mehr ganz auf und mir wird klar, dass ich keine Chance habe trocken anzukommen. Auch eine Stippvisite in Erfurt mit Blick auf den Dom kann nicht wirklich helfen. Ich suche mir einen direkten Weg nach Rudolstadt in der Hoffnung wenigstens noch eine schöne Strecke durch das Schwarzatal fahren zu können. Letztendlich kommt die Dusche und ich verliere die Lust. Jetzt heißt es auf den nassen Straßen nur noch ab in die Pension.

Eine Stunde später trifft mein Alphamännchen mit dem Auto ein. Mit dabei sein Motorrad und die Fahrräder. Ich ahne nicht, was mich noch erwarten wird.



Sonntag, 3. Mai 2015

Rad - Hindernisse die sich niemand wünscht

... und es geht doch!

Die Laufschuhe hatte ich ein paar Wochen an den berühmten Nagel gehängt. Nun aber muss es mit sportlichen Aktivitäten wieder los gehen. Das erste Maiwochenende ist perfekt und so geht es mit dem Crossbike auf Tour. Der Samstag verläuft planmäßig, aber am Sonntag liegt etwas im Weg. Und es beschäftigt meine Gedanken noch eine Weile...

Der 1. Mai ist ein Freitag - juhuhhh - langes Wochenende. Ich verbringe den Freitag mit einer kleinen Laufrunde und mit putzen. Die Möbelfirma hat die Lieferung für die kommenden Woche zugesagt und meine kleine Baustelle benötigt noch eine "Endreinigung". Samstag heißt es dann wie erwartet Pedelec gegen crossbike. Das Ergebnis lautet immer gleich: bergab bin ich vorne, bergauf bin ich weit hinten. Egal, es geht um den Spaß und den haben wir. Am Ende der Tour wartet ein spanisches Restaurant und wir sind nicht enttäuscht. Vollgefuttert rollen wir nach Hause.

Am Sonntag lässt die angekündigte Regenfront noch ein bisschen auf sich warten und so geht's erneut los. Start ist Bad Nenndorf und dann über kleine Wege ins Umland. Mein Begleiter ist heute u.a. das Samsung S3 und die app  naviki. Bereits beim Laufen mit der app RUNTASTIK war ich nicht wirklich zufrieden. Und heute ist es nicht anders. Das GPS ist einfach zu träge. Nutzbar ja, optimal nein.

Kurz vor Wichtringhausen stehen ein paar Leute auf der kleinen Straße und irgendetwas scheint dort auf dem Weg zu liegen. Ohje, eine junge Frau liegt auf dem Boden. Zwei Männer und ein Mädchen sind bei ihr. Ich bremse ab und biete meine Hilfe an. Sofort erfahre ich, dass Atmung und Puls vorhanden sind. Die Frau ist ohne Bewusstsein, befindet sich bereits in der stabilen Seitenlage und auch der Rettungswagen ist alarmiert. Niemand weiß was passiert ist. Das junge Mädchen hatte die bewusstlose Frau gefunden und Hilfe geholt.
Alles, wie es in jedem Ersten-Hilfe-Kurs vermittelt wird, ist perfekt erledigt - Respekt!

Dumm herumstehen brauche ich hier also auch nicht, aber ich will instinktiv helfen. Ohne Bewusstsein bedeutet, dass eine wichtige Vitalfunktion fehlt. Da ist schnelle Hilfe unabdingbar "Von wo wird der Rettungswagen denn kommen?" erkundige ich mich. Ok, dann stellen wir uns an die jeweiligen Abzweigungen und weisen dem RTW die Richtung. Das spart Zeit. Alles klappt und die professionellen Helfer lassen nicht lange auf sich warten. Wir radeln weiter, denn mehr als dem jungen Ding in Gedanken gute Besserung zu wünschen können wir jetzt nicht tun.

Es folgt noch ein kleiner Besuch beim rittergut-wichtringhausen und später gibt es in Hohnhorst Kaffee und Kuchen.



Wieder zu Hause denke ich an die junge Frau. Wie es ihr wohl geht? Ich hänge mein Handy ans Ladegerät und in diesem Moment frage ich mich, wie bescheuert sind Leute, die in derartigen Fällen Fotos machen? Wie tief sind wir gesunken, dass wir Stellwände als Sichtschutz für Autounfälle brauchen, weil Bekloppte lieber Unfallfotos knipsen und posten anstatt sich angemessen zu verhalten? Ich könnte kotzen, wenn ich so etwas lese: Gaffer. Ich bin froh, dass es auch anders geht.

Wenn ich mich mal lang mache, hoffe ich an Leute zu geraten, wie ich sie heute getroffen habe. Schön dass es euch gibt!!!